Räumlich in die Zukunft gedacht

Etwa 50 Interessierte waren am 28.9. ins Bürgerzentrum gekommen, als Studierende des Fachbereichs Architektur der TH Köln ihre Entwürfe zur Deutzer Freiheit präsentierten. Die Studierenden hatten sich im Sommersemester 2022 im Fach „Städtebauliches Entwerfen“ mit der Aufgabe auseinandergesetzt, die Straße neu zu denken, um ihre Aufenthalts- und Erlebnisqualität zu erhöhen.

„Wir beschäftigen uns eigentlich alle fünf bis sechs Jahre mit der Deutzer Freiheit“, merkte Marian Dutczak, Professor für Städtebauliches Entwerfen und Stadtbaulehre und Dozent des Kurses, leicht augenzwinkernd im einführenden Gespräch an. Dass sich nun durch den Verkehrsversuch auch die Wirklichkeit – zumindest ein wenig – verändert hat, mache die Aufgabe diesmal aber besonders reizvoll. Und anders als beim engen Handlungsrahmen eines temporären Verkehrsversuchs waren der Fantasie hier kaum Grenzen gesetzt.

Insgesamt fünf Entwürfe stellten die Studierenden bzw. ihr Dozent dem Deutzer Publikum vor. Alle Projektgruppen hatten nach einer Bestandsanalyse der Straße Beispiele und Inspirationen von anderen Orten recherchiert, um dann eigene Ideen für die „Freiheit“ zu entwickeln.

Das Publikum lernte etwas über die Rhythmisierung der Straße durch die Anordnung von Bäumen, kleine Wasserkanäle oder unterschiedliche Bodenbeläge. Vorschläge für die Umgestaltung des östlichen (Gotenring) und westlichen (Siegburger Straße) Zugangs machten deutlich, dass diesen Bereichen eine besondere Bedeutung als „Tore“ zur Straße zukommt. Eine Arbeit setzte auf modulare Lösungen mit mobilen Sitzgruppen, ähnlich der „Stadtterrassen“, die eine flexible Nutzung der Straße erlauben. Alle Entwürfe sahen eine Einebnung des Straßenniveaus vor, um die aktuelle bauliche Trennung von Bürgersteig und Fahrbahn aufzuheben. Besprochen wurde auch, welche Gestaltungsmaßnahmen der Verlangsamung des Radverkehrs dienen könnten.

Nach den einzelnen Präsentationen hatten die Anwesenden Gelegenheit für Rückfragen, die rege genutzt wurde. Andrea Staudt (deutzkultur e.V.) moderierte souverän und charmant durch die Veranstaltung, die – so finden wir – einmal mehr zeigte, dass es sich lohnt, über das Jetzt hinaus zu denken.

Ein großes Dankeschön geht an das Bürgerzentrum Deutz für die Bereitstellung des Raums – und natürlich an Marian Dutczak und die Studierenden der TH Köln.

Sabine Büttner (Bürgerinitiative) und Jens Hüttenberger (deutzkultur e.V.)