Statement von

Tamara B.

Wohnort: Auf der Deutzer Freiheit
Alter: 36

„Die Lebensqualität steigt, wo die Beine etwas mehr und die Ellenbogen etwas weniger gebraucht werden.“ (Erhard Eppler)

Jeder einzelne Grashalm auf unseren asphaltierten Straßen erfreut mich, ebenso wie jede Gelegenheit zu freundlichen Begegnungen. Nur durch den Verkehrsversuch habe ich heute die Möglichkeit, mehr Menschen in meinem Viertel kennenzulernen – unabhängig davon, ob sie dem Wandel offen gegenüberstehen oder ihn skeptisch betrachten. Denn ohne den Mut, den Versuch zu wagen, wäre es niemals zu einem Austausch gekommen.

Durch den Vorrang des Individualverkehrs ist die Straße bis heute nicht zum Spielen geeignet. Daher fordere ich die Monofunktionalität der Straße aufzulösen. Eine Art Rückweg: von der autogerechten Stadt zur autofreien Stadt.

Es ist an der Zeit, Ansprüche auf eine gerechte Verteilung des öffentlichen Raums zu erheben und von der Stadtregierungen entsprechende Maßnahmen einzufordern.
Autoarme oder autofreie Stadtzentren sind ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit indem sie die Umweltbelastung reduzieren, die Lebensqualität verbessern und den öffentlichen Raum neu gestalten lassen. Städte die sich auf diese Art von Stadtstrukturen ausrichten, den Mut zur Veränderung haben, tragen zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen im Hinblick auf Klimawandel, Luftverschmutzung und Lebensqualität bei den man deutlich auf der Deutzer Freiheit spürt, bei.

Es ist wichtig, das Bewusstsein für die Bedeutung des Spiels im öffentlichen Raum zu schärfen und eine positive Einstellung gegenüber spielenden Kindern in der Gesellschaft zu fördern. So können Straßen als Räume des Miteinanders und des spielerischen Austauschs betrachtet werden, anstatt nur als Verkehrswege.

Durch die Schaffung sicherer und kinderfreundlicher Umgebungen auf Straßen können wir nicht nur die Lebensqualität der Kinder verbessern und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Risikokompetenzen zu schärfen, sondern auch unsere Umgebung erlebbarer und aktiver formen. Dies erfordert eine umfassende Planung und das Engagement der Kommunen, um den öffentlichen Raum kindgerecht zu gestalten und das Spielen auf Straßen wieder zur Normalität werden zu lassen. Die Kindheit derer die sich über eine Wende beklagen haben die Erinnerung an ihre eigne anscheinend vergessen.